Store Mosse Nationalpark –

Zu Fuß durchs Moor

Stand 22. Juni 2024

Eine wunderschöne Rutschpartie

Ende November 2023 machten wir uns auf eine spannende Wanderung durch den Store Mosse Nationalpark in Süd-Schweden. Nach drei Wochen in Lappland, wo die Temperaturen auf bis zu -30 Grad gefallen waren, fühlten sich die 0 Grad hier fast schon angenehm warm an. Verrückt, wie unterschiedlich man Temperaturen wahrnimmt, wenn man nur lang genug im kalten Norden unterwegs gewesen ist.

Der Store Mosse, etwa 50 Kilometer südlich von Jönköping gelegen, ist ein wahres Juwel und eine der größten Moorlandschaften Schwedens. Entdeckt mit und seinen besonderen Charme.

Ein kleiner Exkurs über die Entstehung des Store Mosse Nationalparks

Der Nationalpark wurde 1982 gegründet, um diese einzigartigen Feuchtgebiete zu schützen, die schon seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle in der schwedischen Naturgeschichte spielen. Die Gegend war früher ein bedeutendes Moor für die lokale Flora und Fauna, und im Laufe der Jahrhunderte wurden viele Gebiete entwässert, um Platz für Landwirtschaft zu schaffen. Die Gründung des Nationalparks war ein wichtiger Schritt, um das verbliebene Moorland zu bewahren.

Unsere Tour

Alle Infos zur Tour findest Du unter diesem Beitrag.

Das Wetter war nass und kalt. Der Nebel waberte am Morgen über das Moor und als wir los marschierten war es muckmäuschenstill. Nach einem kleinen Stück über eine unbefestigte Zufahrtstraße zu einem kleinen Haus, kamen wir am Start der eigentlichen Wanderung an. Eine Brücke führt hier über Eisenbahnschienen und nach ihr beginnt der Wanderweg. Fast ein bisschen gespenstisch lagen die Holzstege alleine und verlassen vor uns. Anfangs waren sie noch ein kurzes Stück mit einem Metallnetz umspannt, um das Ausrutschen zu verhindern.

Passe hier ein wenig auf, wenn DU einen tierischen Begleiter dabei hast. Hier und da könnte ein Draht abstehen oder Dein Vierbeiner könnte mit einer Kralle hängenbleiben. Diese Wegstrecke ist jedoch schnell vorrüber ...

Weiter ging es nun über unbeschichtete Holzstege die bei Regen extrem rutschig waren, was unsere Wanderung zu einem echten Abenteuer, aber auch sehr anstrengend machte. Besonders lustig wurde es, als Tim beim Ausweichen wegen einer kaputten Planke bis zur Hüfte im Moor versank. Nach einem kurzen Schreck und viel Gelächter habe ich ihm natürlich geholfen, wieder festen Boden unter den Füßen zu finden. Also Obacht 😉 nicht alle Untergründe, die nach festem Land aussehen, sind es am Ende auch.

Trotz der nassen Kälte und der gelegentlichen Rutschpartien entschädigte uns die Schönheit der Landschaft, die uns rundum umgab: Birken, kleine Kiefern, jede Menge verschiedene Gräser und ein Weitblick über die Moor-Ebene, der selbst bei schlechtem Wetter sehr beeindruckend war.

Der Weg über die Stege zog sich nun eine Weile durch die herbstliche Landschaft und einige 100 Meter nach der ersten Abbigung fanden wir uns in einem wunderschönen Wald wieder. Es roch nach Moos und Torf. Der Boden federte eigenartig und war ganz weich von den abgefallenen Nadeln der Bäume. Hier begann auch für Floki der Spaß. Den Stegen konnte er nämlich nichts abgewinnen. Wir entdeckten schnell Wildspuren und waren daher extra leise. Floki war das allerdings egal, er preschte an der Schleppleine die weichen Wege hin und her.

… An dieser Stelle vielen Dank an unseren energiegeladenen Reisebegleiter, der souverän alle Wildtiere verscheucht hat und wir natürlich keines zu Gesicht bekommen haben…

Wir hatten sehr gehofft ein paar Vögel oder gar Rehe zu sehen, denn der Store Mosse ist nicht nur für seine beeindruckende Moorlandschaft bekannt, sondern auch für seine reiche Tier- und Pflanzenwelt. Im Sommer verwandelt sich der Park in ein wahres Vogelparadies. Über 200 Vogelarten, darunter seltene und geschützte Arten, nutzen das Gebiet als Brut- und Rastplätze. Aber auch Säugetiere wie Rehe, Elche, Dachse, Füchse und Otter leben hier. Im Sommer schwirren über 25 verschiedene Libellenarten durch die Luft, unglaublich oder? Zur Flora und Fauna gibt es im Besucherzentrum viele weitere Informationen.

Der Wanderweg führt weiter verschlungen durch den Wald. Man merkt sofort, dass hier noch die Natur und nicht der Mensch regiert. Einige Bäume sind umgestürzt und versperren vollkommen bemoost den Weg. Eine „Umleitung“ ist aber immer ersichtlich. Gerade das macht den Weg so charmant und besonders. Immer wieder wird der Weg durch den Wald durch kleine Steg-Abschnitte unterbrochen, die keine Langeweile aufkommen lassen.

Irgendwann mussten wir den Wald aber hinter uns lassen, dieser Abschnitt hat uns aber besonders gut gefallen. Nun ging es auf den glitschigen Stegen im langsamen Entenmarsch wieder zurück durch die endlos scheinende Weite des Store Mosse.

Fazit

Uns hat die Wanderung im Großen und Ganzen gut gefallen. Die Jahreszeit und das Wetter haben die Wanderstimmung auch nur entlang der Stege etwas getrübt, da die kilometerlange Rutscherei irgendwann ganz schön genervt hat.

Positiv: Wir waren auf unserer Wanderung ganz alleine und haben, bis auf 3 Bauarbeiter die das Holz der Stege ausgebessert haben, keine Menschenseele getroffen. Empfehlen würden wir die Wanderung bei nassem Wetter oder Frost aber nicht unbedingt. Vor allem mit Hund war es etwas tricky. Floki hatte schnell keine Lust mehr, als er merkte, dass er dauerd abrutschte und keinen Halt findet.

Im Fühling und Sommer stellen wir uns die Wanderung aber traumhaft vor. Bis auf die 1.000.000 Mücken die dort während der Sommermonate Zuhause sind. Natürlich ist des dann auch nicht so idyllisch und menschenleer wie im Herbst und Winter.

Hunde sind im Park erlaubt. Bitte achtet auf die allgemeine Leinenplicht die ganzjährig gilt.

Infos zur Wanderung

Start

Besucher-Parkplatz (57.300130, 13.929397)

Wegstrecke

ca. 10 km

Steigung

keine

Ausrüstung/Erfahrung

keine

Hunde erlaubt

Ja, Leinenpflicht

Jahreszeit

November

Unsere Wanderung in Bildern

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Schlagwort: moor


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